janoGo! Info | Google - Kein Cookie-Tracking (mehr)Das Ende der personalisierten Werbung?
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Der Verzicht auf Cookie-Tracking
Google's Webbrowser Chrome wird allerspätestens zum Ende des Jahres keine Cookies mehr von Drittanbietern zulassen. Dies ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert und bedeutungsvoll. Einerseits ist Chrome der meistgenutzte Browser weltweit und andererseits dienen die Tracking-Cookies der Bereitstellung von personalisierter Werbung - womit Google seinen Hauptumsatz erzielt. Personalisierte Werbung gilt als hocheffizient und dies lässt sich Google entsprechend bezahlen. Google Services machten 2020 mehr als 168 Mrd. US-$ von etwas mehr als 183 Mrd. US-$ des Umsatzes des US-Konzerns Alphabet aus. Doch was ist der Grund oder sind die Gründe für diese Entscheidung?
Hintergründe
David Temkin, Manager von Google, äußerte sich wie folgt, dass der Schutz der Privatsphäre mehr Anstrengungen erfordert. Third-Party-Cookies auszuschließen, wie auch jede Technologie, die dazu dient, Surfer im World Wide Web zu verfolgen. Doch mit reiner Nächstenliebe und der Respektierung der Privatsphäre hat dies wohl eher weniger zu tun, als mit der Tatsache, dass derzeit drei kartellrechtliche Verfahren in den USA anhängig sind, zu dem prüft die EU-Wettbewerbsbehörde Googles Werbegeschäft. Auch trommelt Apple kräftig die Werbetrommel damit, dass der Datenschutz beim hauseigenen Browser Safari gewährleistet ist und vor allem Datenschützer erhöhen den Druck. Einige EU-Abgeordnete gründeten sogar eine Initiative, die das Verbot von spionierender Werbung diskutiert. Doch Google wirft die Flinte nicht ins Korn und stellt eine Alternative vor.
FLoC - Federated Learning of Cohorts
Google entwickelt mit FLoC eine Alternative für Werbekunden ohne Tracking-Cookies und verspricht seinen Werbekunden eine fast genauso hohe Conversion wie bisher. Ab dem 1. April 2021 können erste Werbekunden diesen Service nutzen. Die User werden nun in Gruppen - in Kohorten - eingeteilt, d.h. Interessensgruppen. So könnte es dann z.B. Kohorten von Fußballfans, Klassische Musik, Hundeliebhaber, Beauty & Kosmetik, Veganer Lebensstil, Südamerikanische Tänze, K-Pop, etc. geben. Die Daten werden nun aber vom Browser gesammelt und durch einen Algorithmus wird der User in einer der Kohorten zugeteilt. Google sendet eine Auswahl von Werbung und der Browser entscheidet, welche der Werbung dem User angezeigt wird. Dies alles erfolgt lokal beim User. Das Argument von Google ist, dass das Individuum in der Masse untertauchen und keine detaillierten Infos einer spezifischen Person mehr zugeordnet werden könnte. Gegen diese Vorgehensweise gibt es aber nicht nur von Datenschützern Bedenken.
Fazit
Datenschützer sehen die DSGVO durch Google verletzt, da sich auch aus der Zuteilung zu einer Interessengruppe weiterhin persönliches ableiten lässt und die Gesamtdaten für Google selbst nicht anonym sind. Googles Agitation als unangefochtene Nummer 1 der Werbebranche hat entsprechend weitreichende Konsequenzen, dass es die äußert effektive personalisierte Werbung nicht mehr geben wird. Für Werbekunden entfällt damit auch die bisherige Analyse um die Reichweite bzw. Messung der Effektivität ihrer Werbekampagnen. Zuletzt erhöht es den Druck auf Mitbewerber und lenkt den Fokus vor allem auf Facebook, dessen Geschäftsmodell der Werbung auf der Analyse - oder anders ausgedrückt - auf die umfassende Ausspähung des Userverhaltens basiert. Das wiederum könnte die Marktmacht von Google weiter erhöhen und die Wettbewerbshüter auf den Plan rufen.